Sie gelten als die häufigste Todesursache in Deutschland und sind damit leider ein allgegenwärtiges Thema: Die Rede ist von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nicht selten betreffen sie auch Jüngere und bleiben oftmals unerkannt. Um Risiken möglichst zu minimieren und Auffälligkeiten rechtzeitig festzustellen, bietet sich eine im wahrsten Sinne des Wortes smarte Lösung an: Viele Wearables – allen voran Smartwatches – sind mittlerweile dazu in der Lage, die Herzgesundheit ihrer Träger mit verschiedenen Funktionen zu überwachen. Sie können gar so nützlich sein, dass sie sich als Lebensretter erweisen.
Apple Watch als Erfolgsmodell – bei den Verkaufszahlen und im Retten von Leben
Besonders hervorgetan hat sich hierbei die Apple Watch. Seit 2018 ist jede neue Generation mit der Fähigkeit ausgestattet, ein EKG am Handgelenk zu erstellen. Die Besitzer der intelligenten Uhr aus Cupertino teilen die Daten bei Bedarf in Form eines Berichts mit ihrem Arzt. Bei ungewöhnlichen Herzaktivitäten warnt die Smartwatch sie vorab und konnte damit bereits des Öfteren Schlimmeres verhindern.
So zum Beispiel im Falle der 70-jährigen Yolie De Leon aus Arizona. Während eines längeren Spaziergangs meldete sich ihre Apple Watch plötzlich: Sie hatte einen auffällig hohen Puls von 174 Schlägen pro Minute gemessen und empfahl ihrer Besitzerin daher, ein Krankenhaus aufzusuchen. Und tatsächlich stellte sich dieser Rat als wertvoll heraus: Die Mediziner diagnostizierten die ersten Auswirkungen eines Vorhofflimmerns – die Apple Watch vermied dadurch womöglich, dass es zu einem Herzinfarkt kam.
Ein vergleichbarer Fall ereignete sich, als die Uhr einen markanten Herzschlag von zeitweise über 200 pro Minute bei ihrem Träger registrierte. Auch er folgte dem Hinweis, umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das Klinikpersonal stellte Tachykardie fest – das Herz schlägt dabei viel zu schnell, kann aber den Körper nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Für den Betroffenen war die Apple Watch ein umso größerer Helfer, da er im Vorfeld keine Symptome wie Herzstechen oder Kurzatmigkeit spürte. Es ließen sich noch mehr solcher Geschichten erzählen. Die Smartwatch der Kalifornier mag mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent die erfolgreichste bei den Verkaufszahlen und dem Retten von Menschenleben sein – sie ist jedoch längst nicht die einzige.
Zukunftstrends: Noch mehr Gesundheitsfunktionen – EKG bald Standard?
Immer mehr Hersteller implementieren eine EKG-Funktion in ihre Wearables. Exemplarisch lassen sich Fitbit, Samsung oder Withings nennen. Gerade Withings hat mit seiner ScanWatch ein innovatives Modell entwickelt. Dank des analogen Ziffernblatts wirkt es nicht wie ein technisches Accessoire, sondern vielmehr wie eine klassische Armbanduhr. Zusätzliche Informationen wie der Puls oder die Schrittzahl werden dezent auf einem kleinen Display abgebildet.
Die ScanWatch vermag zudem erste Anzeichen einer Schlafapnoe zu erkennen und leistet obendrein eine Akkulaufzeit von bis zu 30 Tagen am Stück.
Samsung geht mit seiner Watch 4 und der Watch 4 Classic noch einen Schritt weiter. Das EKG-Feature wird zusätzlich durch das Blutdruckmessen ergänzt. Der einzige Wermutstropfen dabei ist, dass nur Besitzer eines Samsung Smartphones davon Gebrauch machen können. Die Sense von Fitbit hat als Extra die Fähigkeit verliehen bekommen, die Körpertemperatur über die Haut zu bestimmen.
Schon jetzt zeigt der Trend, dass Smartwatches sowohl Trainingsbegleiter als auch Partner für die Gesundheit sind. Weitere Marken werden dieser Entwicklung folgen. Vor einigen Jahren etablierte sich der Pulsmesser als obligatorisches Ausstattungsmerkmal. Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass Wearables ohne dieses Tool erscheinen. In Kürze dürfte sich das auch über EKG-Messungen und weitere Funktionen zum Überwachen der Herzgesundheit sagen lassen.